Hallo, ich bin Kissimojs, ein Kater aus Lappland, und muss euch heute mal von meinem Leben als wichtigster Mitarbeiter von Husky berichten.

 

Ich bin jetzt 13 Jahre alt und hab ganz schön viel erlebt. Mein Name ist nun weder schön noch sehr fantasievoll, aber es ist mein Name. Es heißt, dass der Name etwas mit meiner Persönlichkeit und meinem Auftrag zu tun hat. „Mojsa“ bedeutet soviel wie kuscheln und schmusen.

Also ich habe hier, im Per Olsgarden vor Jahren einen wichtigen Auftrag bekommen, genau genommen bin ich ein richtiger Mitarbeiter im Projekt Husky. Das hört sich für mich gut an und das ist es auch, ein Mitarbeiter bei Husky zu sein.
Ihr sollt nicht glauben, dass ich, wie vielleicht andere Katzen, alles umsonst bekomme von meinen Leuten. Für mein Essen und oft auch ein schönes Bett zum Schlafen, muss ich meinen Job gut machen.

Mein Job besteht darin, mit den Kids aus Deutschland zu schmusen. Manchmal sind sie sehr traurig oder wütend oder auch lustig, gut gelaunt, erdrücken mich fast vor Freude. Ich hab fast immer einen guten Kontakt zu ihnen bekommen.

Der Per Olsgarden ist groß und hat mehrere Häuser. Manchmal ist es ein wenig schwierig zu wissen, in welchem Haus ich nun eigentlich wohne. In dem größten Haus darf ich nicht wohnen, weil das eine Jugendherberge /Pensionat ist und in so einem Haus dürfen Katzen nicht leben, sagen die großen Menschen. Ich finde das sehr diskriminierend!

Zuerst wohnte ich bei den Pferden im Stall, bis ich den ersten kleinen deutschen Jungen, Peter kennenlernte, der in dem kleinen Häuschen auf dem Hof einzog. Er sprang überall rum, laut und hektisch. Nachts war er oft lange wach und es schien mir, dass er keine Mama und keinen Papa hatte, die ihn lieb hatten. Meine Leute in dem großen Haus kümmerten sich um ihn, so weit er es zulassen konnte. Er war oft böse zu den Erwachsenen, obwohl er eigentlich oft sehr taurig war. Zu mir war er nie böse! Er freute sich immer sehr, wenn ich ihn besuchte und meine Zeit mit ihm verbrachte. Er trug mich auf Händen durch die Gegend und streichelte mich so viel und so oft, dass es mir echt manchmal zu viel wurde. Aber ich glaube, er brauchte das Kuscheln mehr als ich und ich war großzügig zu ihm. Ob mit Peter noch niemals jemand gekuschelt hatte?

Einmal hätte er mich fast erdrückt vor Freude, als ich von einer etwas längeren Tour zurück kam.

Manchmal vergaß er mir Essen zu geben, aber zum Glück war ich zu der Zeit jung und gut durchtrainiert und konnte mir wenn nötig eine Maus fangen.

Nach einiger Zeit kam an seiner Stelle ein Mädchen, Pia. Sie liebte mich von der ersten Minute an und ich sie. Abgesehen davon, dass sie mit mir schmuste, war sie richtig zuverlässig mir Essen und Wasser zu geben, was die anderen schon mal vergaßen. Ich muss leider gestehen, dass in der Zeit mit Pia der Grundstein für mein Übergewicht gelegt wurde, welches nicht mehr verschwinden will. Sie fütterte mich ständig! Sie fütterte mich nicht nur mit solchem langweiligen Trockenfutter, was ich heutzutage bekomme, nein sie kaufte von ihrem Taschengeld kleine schöne Dosen mit Hühnerstückchen oder Tunfisch.

Sie sprach oft von Deutschland und das sie mich mitnehmen würde. Ich fand aber, dass sich ihre Erzählungen von ihrem Leben in Deutschland sehr gefährlich anhörten. Sie erzählte von Alkohol und Drogen und anderen gefährlichen Dingen, die einem passieren konnten. Aber sie erzählte auch, dass es dort viele Mäuse gab und im Winter keinen Schnee. Ich, die Schnee und Winter hasse, dass hörte sich richtig herrlich an.

Aber wie dem auch sei, zum Schluss verließ sie mich doch und fuhr, weil sie offensichtlich so tüchtig mit der Fernschule war und einen Preis bekommen hatte, früher zurück nach Deutschland. Mit schien es, dass für sie die Welt auf unserem Hof nun nicht mehr ausreichte und sie musste „raus in die Welt“ sagte sie. Als sie fuhr war ich ziemlich lange traurig.

Aber ich brauchte nicht lange zu warten bis das nächste Mädchen kam. Sie hieß Merlin und war richtig nett und sprach auch sofort davon, dass ich mit ihr nach Deutschland kommen müsse. Dieses Mal war ich aber schlauer und wollte mich nicht noch einmal belügen lassen. Der Per Olsgarden ist mein Heim und das für immer, basta.

Ich muss zugeben, dass ich auf Merlin oft eifersüchtig war. Manchmal fand ich, dass sie sich mehr um die Pferde auf dem Hof kümmerte als um mich. Wie kann man mit einem Pferd schmusen, frage ich mich? Sie ritt auf den Pferden durch die Gegend so oft sie konnte, gab ihnen Essen, bürstetet sie und mistete den Stall aus.

Als dann auch noch ein Junge kam, Rainer, wurde ich richtig eifersüchtig!! Stellt euch vor, er kam nach kurzer Zeit ins Häuschen und wollte mit Merlin „schmusen“, mit meiner Merlin, die ich doch schon mit den Pferden teilte. Und er schubste mich sogar manchmal vom Bett. Er fand, dass ich im Wege lag, sagte ich solle verschwinden. Aber der Platz auf dem Bett war meiner und ich fand das richtig ungerecht. Als wenn das nicht schon genug war, so luden sie auch noch die Katze vom Nachbar ein… Nun waren wir plötzlich viele in dem kleinen Häuschen. Zum Glück war die Katze des Nachbarn recht nett und wir taten uns zusammen, wir Beide. Er hatte es nicht leicht bei den Nachbarn, er wurde ausgestoßen von den anderen Katzen. Die jungen Menschen nannten ihn „Süße“, was ja ein Mädchenname ist. Ich kann aber versichern, dass „Süße“ kein Mädchen war.

Die Zeit ging schnell und bald waren die beiden jungen Menschen auch weg und ich brauchte nicht mit in das „gefährlich klingende Deutschland“.

Bald kam ein neues Mädchen, Susanne. Sie hatte Schwierigkeiten morgens aufzuwachen und manchmal, wenn es den großen Menschen nicht gelang sie zu wecken, dann vergaß sie mich raus zu lassen. Was glaubt ihr was geschah?? Genau das, ich war „GEZWUNGEN“ es zu tun.

Manchmal vergaß das Mädchen mir Essen und Wasser zu geben, obwohl ich das Gefühl hatte, dass sie mich mochte. Wie ich ja schon erzählte, so hatte ich genug auf den Rippen wovon ich zehren konnte und litt nicht wirkliche Not.

Aber meine großen Menschen kamen plötzlich und kontrollierten und diskutierten mit Susanne über Verantwortung, wenn mein Essensschälchen leer war. Sie sprachen auch mit mir darüber, dass ich wieder bei ihnen einziehen sollte. Sie hatten einen neuen Gebäudeteil an den per Olsgarden gebaut, in dem ich wohnen konnte. Ihre Kinder waren größer geworden und würden nicht mehr mit mir zanken und mich am Schwanz ziehen. Sie sagten, ich hätte eine so gute Arbeit geleistet als „Schmusekatze“ im Projekt, dass ich jetzt in Rente gehen könnte. Ich sollte auf dem warmen Sofa schlafen dürfen und für den Rest meines Lebens umsonst Trockenfutter bekommen. Das könnten sie über die „Betriebsausgaben” der Firma absetzen.

Nicht das ich verstand was das bedeutet mit „absetzen“ und auch nicht, dass es sehr verlockend klang Trockenfutter für den Rest meines Lebens zu bekommen. Aber ich wollte es mir überlegen.

Ich wohnte noch eine Zeit bei Susanne, aber ich fand, dass sie „Süße“ mehr liebte als mich. Bloß weil er jünger war als ich und er ein schöner weißes Fell hatte, schmuste sie mehr mit ihm.

Zum Schluss entschied ich mich dafür, es auszuprobieren bei den großen Menschen wieder zu wohnen. Ihre Kinder waren sehr glücklich als mich die großen Menschen in ihr Haus trugen und kauften sofort eine Dose mit Hühnerstückchen für mich.

Eigentlich hatte ich mich über die Jahre eingewöhnt im Häuschen mit den Jugendlichen, hatte wirklich einen schweren und verantwortlichen Auftrag, aber ich fing an einzusehen, dass ich in die Jahre gekom men war und es vielleicht gut war in meinem Alter zu wechseln und nun mit den kleineren Kindern zu schmusen.

Nun habe ich fast ein Jahr in dem neuen Haus gewohnt und so lange ich mich bloß an zwei Regeln halte, so lassen sie mich sicher hier wohnen.

Regel 1: nicht im Haus „machen“ und Regel 2: nicht rein in das Pensionat gehen.

Ich versuche die Regeln einzuhalten und meistens gelingt es mir auch. Die großen Menschen sind nett zu mir und sie sagen oft, dass sie sehr dankbar sind für das was ich für das Projekt getan habe. Sie hätten es nie ausgehalten so viel mit den jungen Menschen zu schmusen, wie ich es getan habe! Na ja, dachte ich, die jungen Menschen haben ja „Süße“, die nicht ins Haus „Macht“ und keiner wird mich vermissen. Er scheint mein Nachfolger geworden zu sein. Nicht ins Haus zu „Machen“ scheint das Wichtigste zu sein für meine Menschen. Total vergessen scheine ich aber nicht zu sein. Denn das Mädchen, das sich für „Süße“ entschieden hatte, kommt öfter zu mir rein und schmust mit mir. Ist das nicht lustig? Plötzlich bin ich wieder gut genug.

Herzlich eure pensionierte Kissimojs

P.S. die Namen der Jugendlichen sind natürlich erfunden