Die unmittelbaren sowie die langfristigen Folgen bei Kindern, die Misshandlungen und anderen traumatischen Erlebnissen ausgesetzt waren, sind facettenreich. Sowohl emotionaler Missbrauch und Vernachlässigung, sexuelle Übergriffe und physischer Missbrauch als auch das persönliche Miterleben von häuslicher Gewalt können die Entwicklung einer sicheren Bindung innerhalb des Betreuungssystems beeinträchtigen. Komplexe traumatische Erlebnisse haben einen Verlust an grundlegenden Fähigkeiten zur Selbstregulierung und interpersoneller Beziehung zur Folge. Kinder, die komplexen Traumata ausgesetzt waren, erleben häufig lebenslange Probleme, die sie dem Risiko zusätzlicher Trauma-Erlebnisse und weiterer Schädigungen aussetzen (z.B. psychiatrische oder Suchtstörungen; chronische Krankheiten; juristische, berufliche und familiäre Probleme). Diese Probleme können sich von der Kindheit über die Jugend bis in das Erwachsenenalter hinein erstrecken (van der Kolk, s.S.401).

Traumaorientiert

Die ACE-Studie “Adverse Childhood Experiences” hat gezeigt, dass schlimme Kindheitserfahrungen weit häufiger sind als erkannt oder zugegeben und dass sie eine deutliche Beziehung zur Gesundheit des Erwachsenen ein halbes Jahrhundert später haben. Die Studie bestätigt frühere Untersuchungen, die eine sehr bedeutsame Verbindung zwischen schlimmen Kindheitserlebnissen und Depression, Selbstmordversuchen, Alkoholismus, Drogenmissbrauch, sexueller Promiskuität, häuslicher Gewalt, Rauchen, Fettleibigkeit, physischer Inaktivität und sexuell übertragenen Krankheiten herausgefunden hatten.
In der langjährigen Arbeit mit Jugendlichen im Projekt Husky können wir sagen, dass viele Jugendliche massive traumatische Erlebnisse hatten. Sie kommen zu uns mit Verhaltensauffälligkeiten und Symptomen wie Hyperaktivität, grenzverletzendem Verhalten, Aggressivität, Konzentrationsschwierigkeiten, Arbeitsverweigerung, Bindungs-, Beziehungs- und Gruppenunfähigkeit, gestörtem Sozialverhalten im Allgemeinen, Gefährdung durch Drogen, Promiskuität, Delinquenz, Somatisierungen etc. Diese Symptome finden sich auch in Diagnosen wie ADHS, Persönlichkeitsstörung etc. wieder und sind oft schwer zu unterscheiden von denen einer Traumatisierung.
In der traumaorientierten Beratung und Fachbegleitung ist es uns möglich genauer hinzuschauen, ob das Verhalten des Jugendliche Folge von traumatischen Erlebnissen ist. Husky hat im Team ausgebildete Traumfachberaterinnen, die über die theoretischen Grundlagen der Psychotraumatologie unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes verfügen und damit qualifizierte Handlungskompetenz für die Arbeit mit traumatisierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen besitzen.