Willkommen zum Fallseminar!

Seminar zur Individualpädagogik an der Ostfalia, Hochschule Wolfenbüttel, Fakultät Soziale Arbeit

Bereits seit fünf Jahren gibt unsere Koordinatorin Sandra Schifkowski, den Studierenden der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Wolfenbüttel, einen Einblick in die individualpädagogische Arbeit von Projekt Husky.

Der Dozentin Frau Dr. Frauke Mangels ist es ein großes Anliegen, die Bandbreite pädagogischer Hilfsangebote und vor allem die Individualpädagogik zur Kenntnis zu bringen. Trotz der nachweislich hohen Wirksamkeit individualpädagogischer Hilfen im Inland und Ausland, liegen sie mit 1% Anteil eher im Nischenbereich der Hilfen zur Erziehung.

Immer wieder erleben wir, dass Studierende, Mitarbeitende der öffentlichen und freien Jugend- und Eingliederungshilfe vor einer expliziten Fallanfrage oder im Rahmen unseres Engagements in der Aus- und Weiterbildung, sehr wenig über individualpädagogische Hilfen erfahren haben.

Aus diesem Grund lädt uns die Dozentin Frau Dr. Frauke Mangels zum Sommer- und Wintersemester zur Mitarbeit an ihrem „Fallseminar Jugendhilfe/ Individualpädagogik“ ein. Die jeweils sechsstündigen Veranstaltungsbausteine beinhalten Themen wie:

  • Fallverstehen und Planung individualpädagogischer Maßnahmen aus „systemischer Perspektive“ oder
  • Individualpädagogische Unterstützung für sog. „Systemsprenger*innen“

Häufig wird Frau Schifkowski im Rahmen dieser Seminare, von einem ehemaligen „Husky-Betreuten“ begleitet.

Beide stellen im Stil eines Interviews, die Erfahrungen des Betreuten über seine Zeit bei unserem Träger dar. Live erleben die Studierenden was der ehemals Betreute als unterstützend, aber auch weniger hilfreich erlebt hat und erfahren sehr authentisch wie individualpädagogische Hilfen wirksam eingesetzt werden.

Es ergibt sich eine Atmosphäre „auf Augenhöhe“, in der deutlich wird, dass eine gelingende Hilfeplanung untrennbar mit Partizipation verbunden ist. Mittendrin oder in der anschließenden Fragerunde nehmen daher die Studierenden die Möglichkeit wahr, einen „Jugendhilfeexperten in eigener Sache“ befragen zu können.

Immer wieder erleben wir, dass die Studierenden unseren ehemals Betreuten sehr für seinen Mut und seine Offenheit wertschätzen und sich für den daraus gewonnen Einblick bedanken.

Im anschließenden Workshop können sich die Studierenden selbst in der individualpädagogischen Hilfeplanung ausprobieren. Mit Hilfe verschiedener anonymisierter Fallunterlagen und vorgestellter systemischer Methoden erarbeiten sie in Kleingruppen einen individualpädagogischen Hilfeplan. Die Ergebnisse werden im Plenum vorgestellt und sind meist so kreativ und überlegt, dass wir uns bereits heute über eine zukünftige Zusammenarbeit freuen können.

Nach den gemachten Erfahrungen in den letzten drei Jahrzehnten mit individualpädagogischen Hilfen haben wir vor drei Jahren entschieden, unseren Träger auch für sehr junge ab Säuglingsalter Betreute zu öffnen. In den trägereigenen Erziehungsstellen wird durch Fachkräfte vor Ort und die Koordination des Trägers, frühestmöglich eine optimale Betreuung sichergestellt, um destruktiven, belastenden „Jugendhilfekarrieren“ mit unzähligen Beziehungsabbrüchen und Einrichtungshopping entgegenzuwirken.

Für die Studierenden ist dies ein wichtiger Hinweis, um in ihren anvisierten Arbeitsfeldern die Bedeutung der frühen Intervention als erheblichen Gelingfaktor zu erkennen.

Danke Frau Dr. Mangels für ihr Engagement, die Individualpädagogik weiter zu entwickeln!